Am kalten, regnerischen 13. März 2013 stand ich stundenlang auf dem Petersplatz – als akkreditierter Fotojournalist, ganz vorne unter der Benediktionsloggia. Die Stimmung war ruhig, der Platz nur spärlich gefüllt. Kaum jemand erwartete, dass noch am selben Abend ein neuer Papst gewählt würde.
Doch dann: weißer Rauch über der Sixtinischen Kapelle. Ein Raunen ging durch die Menge. Die Flutlichter der Fernsehteams tauchten den Platz in hoffnungsvolles Licht.
Etwa eine Stunde später verkündete Kardinal Jean-Louis Tauran: „Habemus Papam!“ Der neue Papst: Jorge Mario Bergoglio.
Um 20:22 Uhr erschien Franziskus auf der Loggia und bat als erste Geste um Gebet für Benedikt XVI. Der Platz war nun überfüllt – ein Moment voller Spannung, Hoffnung und tiefer Berührung.
Ein Papst, der Türen öffnete
Franziskus stand für einen neuen Stil: bescheiden, volksnah, mit starkem sozialen Gewissen. Er stellte die Kirche an die Seite der Armen und Ausgegrenzten, setzte sich für Umweltschutz ein, sprach Missstände in der Kurie offen an. Seine Reformen waren nicht laut, aber wirkungsvoll – getragen von Zeichen der Menschlichkeit.
Er verkörperte eine Kirche, die Türen öffnet – nicht schließt.
Ein Vorbild für mein Leben
Für mich war Franziskus mehr als nur Papst. Er war Vorbild und geistlicher Mentor – besonders in meiner Arbeit mit Jugendlichen. Seine klare, liebevolle Sprache, seine Nähe zu den Menschen am Rand und sein Bild der Kirche als „Feldlazarett“ haben mich tief geprägt.
Er hat mir gezeigt: Glaube darf fordern – aber er muss vor allem tragen.